ecomapping und EMAS easy
100 % Umweltmanagement für kleinste und kleine Unternehmen

Kleine und mittlere Unternehmen stellen 95 Prozent aller Betriebe, leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum sozialen Zusammenhalt und schaffen viele Arbeitsplätze - tun sich aber oft schwer mit Managementsystemen. Dabei können sie bedeutende Umweltauswirkungen haben, und sind oft Zulieferer oder aufgrund von Kundennachfragen gefragt, ihren betrieblichen Umweltschutz nachzuweisen. Für diese Betriebe wurde EMAS easy entwickelt: Ein Vorgehen zur Einführung eines Umweltmanagementsystems, dass den Schwerpunkt nicht auf eine beeindruckende Dokumentation, sondern auf konkrete Leistungsverbesserungen vor Ort legt, aber dennoch eine Registrierung nach >> EMAS oder eine Zertifizierung nach >> ISO 14001 erlaubt.

Im vergangenen Jahr wurde die Methode, die bisher schon mit Erfolg im europäischen Ausland - Belgien, Frankreich, Estland, Ungarn - eingesetzt wurde, in einem von der >> Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Pilotprojekt, das von den Partnern Ecoconseil Entreprise, W.U.Q.M., Saar-Lor-Lux-Umweltzentrum des Handwerks und paeger consulting durchgeführt wurde, erstmals auch in Deutschland eingesetzt. In Zusammenarbeit mit dem >> Modell Hohenlohe e.V., einem Netzwerk für betrieblichen Umweltschutz und nachhaltigem Wirtschaften, konnte ein erster EMAS-easy-Konvoi durchgeführt und die ersten Zertifizierungen mit dieser Methode erreicht werden. Damit hat EMAS easy seine Anwendbarkeit auch in Deutschland bewiesen.

Heinz-Werner Engel
Heinz-Werner Engel, Geschäftsführer von >> Ecoconseil Entreprise (Brüssel) und Entwickler von ecomapping und EMAS easy

Bestandsaufnahme: ecomapping

EMAS easy beruht auf dem weltweit seit Jahren erfolgreich eingesetzten ecomapping, einer von Heinz-Werner Engel (Brüssel) entwickelten Methode, die Umweltaspekte und -auswirkungen von Unternehmen in ecomaps zu erfassen. Diese ecomaps entstehen, indem in Übersichtskarten des Betriebes Schritt für Schritt die wesentlichen umweltrelevanten Informationen zusammengetragen werden. So entstehen ecomaps zu den Themen Wasser, Bodenschutz und Lagerung, Luft, Energie, Abfall und Sicherheit; weitere Schritte befassen sich mit allgemeinen Umweltthemen (z.B. Genehmigungen), Ressourcenverbrauch und Materialflüssen und der Einschätzugn der Mitarbeiter. Gleichzeitig werden auch erste Ideen für mögliche Verbesserungen erfasst. Im Rahmen von EMAS easy stellt ecomapping die Bestandsaufnahme dar.

ecomap mit Aktionsplan

Abb. 1: Beispiel für eine ausgefüllte ecomap (aus Belgien)

     ecomapping: Die ersten 10 Schritte

  • Ein Lageplan stellt die Flächennutzung und die Beziehungen mit der Nachbarschaft dar; ebenso indirekte Umweltaspekte wie Verkehr
     
  • Eine Aufstellung eingekaufter Roh-, Betriebs- und Hilfsstoffe (“Input”) sowie der Materialien, die den Betrieb verlassen (Produkte, Abfälle, Abwässer, Abluft; “Output”)
     
  • Eine Blitzbefragung der Mitarbeiter, um deren Einschätzung und Anliegen zu berücksichtigen
     
  • Das Kernstück: 6 ecomaps (Karten) zu den Themen
    - Wasser
    - Boden
    - Luft, Gerüche, Staub, Lärm
    - Energie
    - Abfälle
    - Sicherheit
     
  • Die systematische Ablage umweltrelevanter Dokumente

ecomapping allein ist jedoch noch kein Umweltmanagementsystem: Dazu fehlt ein systematisches Nachverfolgen der beschlossenen Maßnahmen. Dieses kommt mit EMASeasy dazu.

EMAS easy macht aus ecomapping ein Managementsystem

EMAS easy bietet eine einfache und schnelle Methode, die mit ecomapping erfassten Informationen so zusammenzufassen und zu ergänzen, dass ein Umweltmanagementsystem entsteht, das auch den Anforderungen von ISO 14001 und EMAS genügt. Dazu bietet EMAS easy Formulare, in die diese Informationen übertragen werden; in diesen sind die Dokumentationsanforderungen der ISO 14001 und der EMAS-VO bereits berücksichtigt: Sie werden beim Ausfüllen gleichsam “nebenbei” erfüllt. Dabei folgt EMAS easy dem bewährten >> PDCA-Zyklus beim Aufbau des Managementsystems.

Planungsschritte:

Zu den Werkzeugen, die EMAS easy anbietet, gehört unter anderem ein Formular, mit dem die in der Bestandsaufnahme ermittelten Umweltauswirkungen bewertet und so die bedeutenden Umweltaspekte ermittelt werden. Andere Formulare helfen, die relevanten Anforderungen aus dem Umweltrecht festzuhalten und den Umweltaspekten zuzuordnen oder Umweltziele festzulegen und einen Aktionsplan zur Erreichung der Ziele aufzustellen.

Aufbau des Umweltmanagementsystems:

Hier hilft die EMAS-easy-Werkzeugkiste, Verantwortlichkeiten festzulegen und Aufgaben zu beschreiben, sowie notwendige Schulungen der Mitarbeiter zu planen und zu dokumentieren. In einem kurzen Handbuch werden das Managementsystem und seine wesentlichen Elemente beschrieben.

Überwachung und Optimierung:

Für die regelmäßige Überwachung und die internen Audits des Managementsystems findet sich ebenfalls Hilfreiches in der Werkzeugkiste; wichtige Aufzeichnungen werden in einem “Öko-Logbuch” festgehalten.

Die Umwelterklärung

Von den Unternehmen, die bisher mit EMAS easy die EMAS-Eintragung erreicht haben, haben einige eine nur zwei Seiten umfassende Umwelterklärung veröffentlicht: Dieses hat mitunter lange Diskussionen mit dem Umweltgutachter erfordert, letztlich hat sich aber die Einsicht durchgesetzt, dass eine kurze Umwelterklärung, die aber aktiv verbreitet wird, allemal sinnvoller ist als ein dicker Bericht, der nur für den Gutachter geschrieben wird. Andere Unternehmen haben sich aus Imagegründen für eine ausführlichere Erklärung entschieden.

EMAS easy ist insbesondere für die Durchführung in Gruppenprojekten geeignet, so dass sich die Unternehmen die Beratungs- und ggf. auch die Zertifizierungskosten teilen können. Es empfiehlt sich jedoch, mit einem speziell in der Methode geschulten, qualifizierten Berater zusammenzuarbeiten, um die Vorteile tatsächlich zu nutzen und gleichzeitig sicherzustellen, dass z.B. rechtliche Anforderungen auch umfassend erfasst werden.

 

Weitere Informationen zu ecomapping & EMAS easy:

>> EMAS easy/ecomapping-Portal, hier auch Informationen über das von der Deutschen Bundesstifung Umwelt geförderte >> Pilotprojekt

>> Bericht und Download der Vorträge einer Informationsveranstaltung beim Bundesumweltministerium in Bonn am 12. Juni 2007

>> Umweltbundesamt: Schritt für Schritt ins Umweltmanagement (pdf)
     (Broschüre über ecomapping/EMASeasy)

© Abbildungen Heinz-Werner Engel, Brüssel

© Jürgen Paeger 2004 - 2011
 

ecomapping-Information

Eine deutschsprachige Broschüre über ecomapping ist auf ecomapping.org erhältlich: Dort unter My Ressources (rechts) nach der Eingabe der Addressdaten “Tools to Download” anwählen, unter Ecomapping version 2 und “German” zum Download (pdf, 2,9 MB)

EMAS-easy-Information

Eine deutschsprachige Broschüre über das von der DBU geförderte Modellprojekt ist >> hier (pdf, 236 kB) erhältlich.