Umweltmanagement
ISO 14001

Die ISO 14001:2009 Umweltmanagementsysteme - Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung ist eine weltweit gültige Norm für Umweltmanagementsysteme. Sie enthält Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem, das nach ISO 14001 zertifiziert werden kann. Ein Ablaufschema für den Aufbau und die Aufrechterhaltung eines Umweltmanagementsystems nach ISO 14001 und die Anwendung des PDCA-Zyklus’ ist in der folgenden Abbildung dargestellt:

Abb. 1: Umweltmanagementsystem nach ISO 14001:2009 und PDCA-Zyklus

Die wesentlichen Anforderungen der einzelnen Abschnitte sind:

UMWELTPOLITIK: Die dokumentierte (= schriftliche) Erklärung über die Absichten und Grundsätze des Unternehmens im Umweltschutz muss von der obersten Leitung festgelegt werden (was bei einem solchen strategischen Dokument auch sinnvoll ist). Sie muss den Umweltauswirkungen der Organisation angemessen sein, u.a. eine Verpflichtung zur ständigen Verbesserung und zur Einhaltung der geltenden umweltgesetzlichen Anforderungen enthalten und der Öffentlichkeit zugänglich sein.
-> Wo wollen wir hin?

PLANUNG DES UMWELTMANAGEMENTSYSTEMS: Das Unternehmen muss seine Umweltaspekte (= diejenigen Bestandteile seiner Tätigkeiten, Produkte oder Dienstleistungen, die die Umwelt verändern können, z.B. Emissionen in die Luft, Einleitungen in Gewässer etc.) ermitteln und daraus die bedeutenden Umweltaspekte (d.h. diejenigen mit bedeutenden Umweltauswirkungen) bestimmen. Eine bestimmte Methode wird hierfür nicht vorgegeben, im Anhang A.3.1 wird empfohlen, Kriterien und eine Verfahren festzulegen. Das Ergebnis der Ermittlung der bedeutenden Umweltaspekte muss dokumentiert und auf dem neuesten Stand gehalten werden.
-> Worum müssen wir uns kümmern?
>> siehe hierzu auch:
Die Umweltprüfung

Weitere Planungsschritte bestehen darin, rechtliche Verpflichtungen und andere (umweltrelevante) Anforderungen und deren Anwendung auf die Umweltaspekte zu ermitteln sowie Zielsetzungen und Einzelziele sowie Programme für den betrieblichen Umweltschutz festlegen. Zielsetzungen meint die Gesamtziele für das Unternehmen, die in konkrete Einzelziele für relevante Abteilungen, Funktionen etc. zu kaskadieren sind. Beides sind messbare Leistungsanforderungen. Programme beschreiben den Weg (mit Verantwortlichkeiten, Mitteln und Zeitrahmen) zur Verwirklichung der Ziele.
-> Was müssen wir tun? Siehe hierzu auch: >>
Die Umweltprüfung
-> Was sind unsere Meilensteine und wer tut was bis wann?

VERWIRKLICHUNG UND BETRIEB: In sieben Kapiteln legt die Norm die Grundbausteine eines Umweltmanagementsystems fest:

Ressourcen, Aufgaben, Verantwortlichkeit und Befugnis: Die Verfügbarkeit der benötigten Ressourcen (Personal, Fähigkeiten, Infrastruktur, technische und finanzielle Mittel) ist von der Leitung der Organisation sicher zu stellen; Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Befugnisse festzulegen sowie ein Beauftragter der obersten Leitung zu bestellen.
-> Wer macht was?

Fähigkeit, Schulung und Bewusstsein: alle Personen mit umweltrelevanten Tätigkeiten müssen (etwa durch entsprechende Ausbildung, Schulung und/oder Erfahrung) kompetent sein; alle Personen, die für die Organisation oder in deren Auftrag arbeiten, müssen sich über ihre Aufgaben im Umweltschutz bewußt sein. Der Schulungsbedarf muss ermittelt und Schulungen durchgeführt werden.
-> Wer muss was können und wissen?

Kommunikation: Verfahren für interne und externe Kommunikation müssen festgelegt werden. Eine Entscheidung über die externe Kommunikation über die bedeutenden Umweltaspekte muss gefällt und dokumentiert werden.
-> Wer braucht welche Informationen?

Dokumentation: Das Managementsystem muss dokumentiert werden, das Kapitel beschreibt die Anforderungen an die Dokumentation.
-> Reden ist Silber, Schreiben ist Gold

Lenkung der Dokumente: Soll u.a. sicherstellen, dass gültige Fassungen überall dort sind, wo sie gebraucht werden, und ungültige Fassungen nicht weiter verwendet werden.
-> Das richtige Dokument am richtigen Ort

Ablauflenkung: Abläufe, die mit bedeutenden Umweltaspekten in Zusammenhang stehen, müssen unter festgesetzten Bedingungen ausgeführt (= sicher beherrscht) werden, z.B. durch Festlegen betrieblicher Vorgaben, Verfahrens- und Arbeitsanweisungen etc.
-> Im Betrieb spielt die Musik

 Notfallvorsorge und Gefahrenabwehr: Mögliche Notfallsituationen und Unfälle müssen ermittelt und verhindert bzw. in ihren (Umwelt-)Auswirkungen begrenzt werden.
-> Auf den Ernstfall vorbereitet sein

ÜBERPRÜFUNG: Abläufe und Tätigkeiten mit relevanten Umweltauswirkungen müssen überwacht und gemessen, die Einhaltung von Rechtsvorschriften regelmäßig bewertet werden.
-> Nur was gemessen wird, kann auch gemanagt werden

Kommt es zu Fehlern (Nichtkonformitäten), müssen ihre Auswirkungen begrenzt werden und Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen veranlasst werden (Maßnahmen, die ein erneutes Auftreten verhindern bzw. mögliche Fehler von vornherein vermeiden).
-> Aus Fehlern lernen

Zum Nachweis des Einhaltens der Norm sind Aufzeichnungen zu führen, für deren Identifizierung, Speicherung, Sicherung, Wiederauffindbarkeit und Vernichtung muss ein Verfahren eingeführt werden.
-> Das Gedächtnis des Managementsystems

Regelmäßig wird das gesamte System und seine Leistung durch >> Interne Audits geprüft. (Zu den Audits siehe auch >> ISO 19011:2002 Leitfaden für Audits von Qualitätsmanagement- und/oder Umweltmanagementsystemen.)
-> Tun wir auch, was wir sagen?

>> Programmbeispiel für eine
Auditorenschulung

MANAGEMENTBEWERTUNG: Die Unternehmensleitung bewertet das Managementsystem regelmäßig auf fortdauernde Eignung, Angemessenheit und Wirksamkeit. Diese Bewertung basiert u.a. auf den Ergebnissen der Audits, der Bewertung der Einhaltung gesetzlicher und anderer Umweltanforderungen, der Leistung des Umweltmanagementsystems, sich verändernder Umstände etc.
-> Wie geht es weiter?

ZERTIFIZIERUNG: Nach dem Aufbau des Managementsystems kann dieses durch eine zugelassene Zertifizierungsstelle oder durch einen zugelassenen Umweltgutachter zertifiziert werden. Dazu wird u.a. ein externes Zertifizierungsaudit durchgeführt.

>> Tipps zum Vorgehen bei der Einführung eines Managementsystems

Weitere Informationen zu Umweltmanagementsystemen:

- ISO 14001:
>>
Website der ISO
>> Die deutsche Fassung der Norm (DIN EN ISO 14001:2009)
     kann beim
Beuth-Verlag bezogen werden.
>> Eine Hilfestellung bei der Einführung kann der Leitfaden DIN EN ISO 14004:2010 geben,
     der ebenfalls beim Beuth-Verlag erhältlich ist.

- Andere Vorgaben für Umweltmanagementsysteme:
>>
EMAS
>>
BS 8555:2003

Ein Weg zu ISO 14001 speziell für kleine Unternehmen:
>>
ecomapping & ISO/EMASeasy

© Jürgen Paeger 2004 - 2011
 

Der Anhang B der ISO 14001:2004 (deusche Fassung DIN EN ISO 14001:2005) wurde im November 2009 an die ISO 9001:2008 angepasst und mit weiteren Aktualisierungen von Normverweisen als Korrektur veröffentlicht. Seither ist die Fassung ISO 14001:2009 die aktuelle.