ISO 14005
Umweltmanagement Schritt für Schritt

Der Entwurf einer Anleitung für die stufenweise Einführung eines Umweltmanagementsystems, die insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen die Einführung erleichtern soll, wird zur Zeit beraten. Diese wird als ISO 14005 Umweltmanagementsysteme - Anleitung für die stufenweise Einführung eines Umweltmanagementsystems - Unter Einbeziehung der Umweltleistungsbewertung veröffentlicht werden; die folgenden Darstellungen beruhen auf dem Entwurf E DIN EN ISO 14005 vom 19.1.2009. (Einen ähnlichen Ansatz verfolgte bereits die 2003 veröffentlichte britische Umweltmanagement-Norm >> BS 8555:2003.)

Hintergrund

Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen scheuen oft vor der Einführung formeller Umweltmanagementsysteme zurück, da ihnen der damit verbundene Aufwand zu hoch scheint. Mit der ISO 14005 soll diese Schwelle abgesenkt werden, indem gezeigt wird, wie das Umweltmanagementsystem schrittweise eingeführt werden kann. Am Ende soll aber dennoch ein Managementsystem stehen, das die Anforderungen der >> ISO 14001 erfüllt.

Aufbau der Norm

Dabei ist die Norm in vier Hauptabschnitte unterteilt: Der erste zeigt, wie die Elemente des Umweltmanagements erst einmal zeitlich befristet an einem gezielten Projekt erprobt werden können - in der Hoffnung, mit den dabei gewonnenen Erfahrungen Unterstützung und Engagement für eine umfassende Einführung zu erzeugen. Der zweite Hauptabschnitt liefert eine Tabelle mit allen Aufgaben, die bei der Einführung eines Managementsystems zu erledigen sind, sowie einiger Elemente, die diese Einführung unterstützen, und schlägt für jede Aufgabe und jedes Element eine Reihe von Arbeitsschritten vor. Der dritte Hauptabschnitt beschreibt im Detail die “unterstützenden Elemente” (siehe voriger Satz; Beispiele sind Kommunikation, Schulungen, Dokumentation) und die Schritte zum Aufbau dieser Elemente, und der vierte Hauptabschnitt macht Vorschläge, wie die Aufgaben aus dem zweiten Hauptabschnitt erledigt werden könnten. Für die schrittweise Einführung des Managementsystems werden in den Anhängen A, B und C verschiedene Möglichkeiten vorgestellt; die Einführung sollte detailliert geplant und die Einhaltung des Plans überwacht werden.

Durchführung von ”Pilotprojekten”

Bei den Pilotprojekten, die im ersten Hauptabschnitt beschrieben werden, sollen ein oder mehrere relevante Umweltthemen mit der Methodik eines Umweltmanagementsystems bearbeitet werden. Solche Themen könnten etwa ein problematischer Abfall, eine nicht eingehaltene Rechtsvorgabe oder ein kritischer Energieverbrauch sein. Das ausgewählte Thema wird mit der klassischen >> PDCA-Methode bearbeitet. Wie beim Umweltmanagementsystem auch, ist dabei die Unterstützung der obersten Leitung notwendig, die einen Projektleiter auswählt und notwendige Ressourcen bereitstellt. Anschließend werden Ziele für das Projekt festgelegt (wo sinnvoll, sollten quantitative Daten ermittelt werden, um Leistungskennzahlen zu erhalten) und ein Maßnahmenplan zur Zielerreichung festgelegt; dier Plan enthält Maßnahmen, Ressourcen, Verantwortlichkeiten und Fristen. Während der Abarbeitung der Maßnahmen sollten der Fortschritt und die erzielten Verbesserungen überwacht und bewertet werden, und gegebenfalls müssen Maßnahmen ergriffen werden, um den Projekterfolg sicherzustellen. Nach Abschluss der Maßnahmen sollte ihre Umsetzung und die erzielten Ergebnisse von der obersten Leitung bewertet werden. Dabei sollte diese auch entscheiden, ob weiter Projekte zu anderen Umweltthemen durchgeführt werden sollen oder mit der Einführung eines allgemeinen Umweltmanagementsystems begonnen werden soll.

Überblick über Tätigkeiten und Elemente eines UMS

Die Tätigkeiten beim Aufbau eines Umweltmanagementsystems sind nach ISO 14005:

  • Ermittlung bedeutender Umweltaspekte
  • Ermittlung rechtlicher und anderer Verpflichtungen
  • Bewertung der Einhaltung der rechtlichen und anderen Verpflichtungen
  • Ausarbeitung der Umweltpolitik
  • Festlegung von Zielen und Erarbeitung des Umweltprogramms
  • Bewertung der Umweltleistung
  • Ablauflenkung
  • Notfallvorsorge und Gefahrenabwehr
  • Überwachung und Messung des Fortschritts
  • Interne Audits
  • Abstellen von Nichtkonformitäten
  • Managementbewertung

Dazu kommen die unterstützenden Elemente:

  • Umweltkommunikation
  • Ressourcen, Aufgaben, Verantwortlichkeit und Befugnisse
  • Kompetenz, Schulung und Bewusstsein
  • Aufzeichnungen
  • Dokumentation und Dokumentationslenkung.

Zu den jeweiligen Tätigkeiten und Elementen sind Arbeitsschritte vorgeschlagen, etwa zur Bewertung der Umweltleistung:

  • Schritt 1: Erkennen der Notwendigkeit, zur Verfolgung der Leistung Kennzahlen zu entwickeln
  • Schritt 2: Erfassen der Informationen, die die Entwicklung der Kennzahlen ermöglichen
  • Schritt 3: Festlegen der Kennzahlen
  • Schritt 4: Erfassen, Messen und Analysieren der Leistung
  • Schritt 5: Bewertung der Leistung der Organisation.

Erläuterungen

Im dritten und vierten Hauptabschnitt werden die Elemente und Tätigkeiten erläutert. Dort wird etwa zur Bewertung der Umweltleistung folgendes gesagt (Beispiele vom Verfasser):

Schritt 1: Die Organisation sollte verstehen, dass nicht nur das Umweltmanagementsystem, sondern auch dessen Ergebnis verbessert werden muss. Diese Leistung kann mittels Kennzahlen gemessen werden. Dazu - Schritt 2 - muss sie die maßgeblichen Merkmale umweltrelevanter Abläufe (zum Beispiel Energieverbräuche) erfassen und - Schritt 3 - geeignete Kennzahlen festlegen (zum Beispiel Energieverbrauch pro Stunde). Diese Daten sollten aufbereitet und analysiert werden (Schritt 4), um etwas über die Umweltleistung aussagen zu können (zum Beispiel grafische Darstellung über die Zeit). Die Bewertung - Schritt 5 - könnte zum Beispiel durch einen Vergleich der erzielten Leistung mit den Zielen erfolgen.

Verschiedene Stufenkonzepte

In den Anhängen werden verschiedene mögliche Einführungskonzepte vorgestellt. Anhang A stellt ein fünfstufiges Konzept vor:

  • Phase 1: Durchführung eines Pilotprojekts, um Unterstützung und Verpflichtung des Managements sicherzustellen
  • Phase 2: Durchführung einer Umweltprüfung
  • Phase 3: Planung von Maßnahmen
  • Phase 4: Ablauflenkung und Planen der Notfallvorsorge
  • Phase 5: Überwachen und Messen des Fortschritts und Maßnahmen zur Verbesserung.

Anhang B stellt ein dreistufiges Einführungskonzept vor:

  • Ermitteln der Umweltthemen
  • Planen von Maßnahmen und Lenkung
  • Bewertung und Verbesserung.

Anhang C stellt schließlich ein Konzept vor, bei dem die Einführung auf einer Anzahl von Projekten beruht, die sich an den vorgeschlagenen Arbeitsschritten (siehe oben) orientieren: Projekt 1 umfasst also den Schritt 1 der 17 genannten Aufgaben und Elemente, Projekt 2 den Schritt 2, etc.

Querverweise

Eine Querverweistabelle verweist zu den einzelnen Kapiteln auf entsprechende Kapitel in >> ISO 14001, aber auch in ISO 14004:2004 (Umweltmanagementsysteme - Allgemeine Leitlinien über Grundsätze, Systeme und unterstützende Methoden) und ISO 14031:2000 (Umweltmanagementsysteme - Umweltleistungsbewertung).

Weitere Informationen:

Die E DIN EN ISO 14005:2008 kann beim >> Beuth-Verlag bestellt werden.

Siehe auch:
>>
ecomapping/EMASeasy
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© Jürgen Paeger 2004 - 2011